Samstag, 30. August 2008

Ja! Es ist ein Bericht!

30. August 08

Nach 2 Wochen in Ecuador hier mal ein más o menos (Upps, ich meine natürlich mehr oder weniger!) chronologischer Bericht meiner ersten Erlebnisse:

Angekommen in Quito bin ich am 13. August, also vor mehr als 2 Wochen. Mein Mitzivi david und ich entschieden uns -aus im Nachhinein nicht nachvollziehbaren Gründen- für die Route Düsseldorf - Barcelona - Madrid - Quito. Gegen Mitternacht war ich mit packen fertig und eine halbe Stunde später ging es mit meiner Familie und einer Wagenladung meiner besten Freunde Richtung Flughafen, wo man sich für die Zeit eines ganzes Jahr verabschieden musste.
Dementsprechen schwer fiel auch der Gang durch die Sicherheitszone, etwas erleichtert nur durch die Vorfreude auf ein hoffentlich tolles Jahr am anderen Ende der Welt.
Da wir zwei Emigranten auf Zeit auch noch eine ordentliche Portion Aufenhalt in Madrid hatten, bezog sich meine Bruttoreisezeit ab Verlassen des elterlichen Palastes dann auf gute 37 Stunden.
Dankenswerterweise kriegten wir aber 7 Stunden quasi geliehen, die bei der Rückkehr zurück gezahlt werden müssen.

Am Flughafen wurden wir dann von Sascha, einem unserer zwei Kollegen und Mitbewohner in Fundación bzw. WG, mit zwei rührenden Herzchenluftballons in der Hand abgeholt.
Mit dem Taxi gings dann für moderate anderthalb US-Dollar in unser neues Heim, eine schöne, große WG im Viertel Jipijapa. Mit meinen Mitbewohnern, den drei Chicos David Sascha und MAx II plus einer variirenden Anzahl an Couchsurfern aus aller Welt (z.B. Tim S. aus M.) läuft es super, wir verstehen uns gut und kriegen es sogar gebacken, abends was feines zu kochen!
Die ersten zwei Tage verbrachten wir damit, uns erstmal ein bisschen einzuleben, sich die Stadt, bzw. einen Teil der Stadt, die ja doch relativ groß ist, anzuschauen und zu entdecken, das man auch in Ecuador DVD-Player und kabelloses Internet zur Verfügung hat.
Am Samstag gings dann mit Spanischunterricht los, 4 Stunden Einzelunterricht für jeden von uns, dazu noch täglich Hausaufgaben. So verbrachten wir dann fast die gesamte erste Woche, für viel anderes bleibt dann auch nicht mehr viel Zeit, geschweige denn Kraft.
Davids 21. Geburtstag inklusive der hier üblichen Bräuche (Gürtel-, ach lassen wir das...) zu feiern, haben wir dann aber doch noch geschafft.
Nur am Sonntag war uns eine Pause vergönnt, die wir dann auch nutztn, um den eine knapp dreiviertelstündige Busfahrt von Quito entfernten Markt von Sangolquí zu besuchen, wo vor allem die erstaunliche Bandbreite an einheimischem Obst und Gemüse zu bewundern war.
Beeindruckend vor allem der Blick, den wir hatten, als wir südlich von Quito im Bus eine Hügelkuppe überquerten: Vor uns lag scheinbar zum Greifen nahe, in Wahrheit aber doch etliche Kilometer entfertn, der Cotopaxi, ein mit gut 5900 Metern nicht nur sehr hoher,
sondern dank seiner fast perfekten Kegelform auch ein wunderschöner Vulkan.

Nach dieser anstrengenden Woche voll von neuen Eindrücken und vor allem neuen Wörtern hatten wir uns natürlich etwas Erholung verdient. Nichtsdestotrotz fuhren wir (David und Josephine, die Freundin von Max II und ich) dann übers Wochenende runter in die Nebelwälder von Mindo.
Um halb 7 morgens saßen wir im Bus und hätten -wäre Schlaf uns in dem Moment ein weniger dringendes Bedürfnis gewesen- die Chance gehabt, zu erleben, wie sich innerhalb von 2 Stunden Fahrt und etwa 20 zurückgelegten Kilometer Luftlinie die Vegetation komplett ändert.
Schon einige hundert Meter unterhalb vom recht kargen Quito hat man das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein, hier wächst ein üppiger tropischer Regenwald.
Diese Lehrstunde in Botanik und den fließenden Übergang der Vegetationszonen konnten wir dann doch noch auf der Rückfahrt genießen.
Da der Bus uns etwas oberhalb des Dorfes rausließ, durften wir noch gute 90 Minuten bis zum Dorf laufen, im angenehmen Klima der Morgenstunden aber ein, tja, ein Spaziergang.
Im Dorf besorgten wir uns ein Zimmer in einem netten Hostal an einem kleinen Fluss für grade mal 6$ pro Person.
Und dann gings los, raus aus dem Talkessel, in dem Mindo liegt, und rein in die Wildnis. Naja, Wildnis war das links und rechts von uns, auf demWeg in die Berge passierten uns etwa alle 2 Minuten Autos, die Turisten die Strecke, die wir gewissenhaft per pedes erledigten, hoch fuhren. Selber schuld, wer da zu Fuß geht. Dafür hatten wir (auch dank netterweise mitspielendem Wetter) an einigen Stellen einen atemberauenden Blick über die Nebelwälder und konnten auch so einige Pflanzen von "interessant" bis "bescheuert" im Dickicht entdecken.
Ganz oben in den Bergen entdeckten wir einen versteckten Wasserfall, den wir uns für nur 2$ mit den anderen Turis teilen durften. Dort probierte ich eine relativ antike steinerne Wasserrutsche, die auf möglichst schmerzhafte Erfahrungen ausgelegt war. So eine hatte ich dann auch. Außerdem konnten David und ich auch unsere Männlichkeit unter Beweis stellen, als wir uns ohne zu zögern von einer "offiziell" 12 Meter hohen Klippe in den Wasserfall stürzten.
Auf dem Rückweg fing es dann um die übliche Uhrzeit an zu regnen, weshalb wir uns von einer Art Waldschrat in seinem Wagen mitnehmen ließen. Abends im Dorf gingen wir noch ordentlich essen (trinken) um fit für die Heimfahrt am nächsten Tag zu sein.
Erwähnenswert ist vielleicht noch, dass ich anscheinend im Gegensatz zu dem ein oder anderen meiner Mitreisenden immun gegen ecuatorianische Mücken bin. Praktisch.

Die Arbeit in der Fundación ging dann endlich am Montag (meinem zweiten) los. Blöderweise waren noch Ferien, die Kinder sind also erst ab Übermorgen da. Das bedeutet für meine erste Abreitswoche: Schleppen, malen, putzen und eine halbe Wand bauen. Ja, der Auftrag lautete "Baut mal ne Wand".
Immerhin hatten wir so genügend Zeit, das Team und den neuen Arbeitsplatz etwas kennen zu lernen. Die Tías und Tíos, (Onkel und Tanten, so nennt man hier die Lehrer) nahmen uns aufs Herzlichste auf und machen es einem wirklich leicht, sich hier wohl zu fühlen.
Am Freitag stand dann ein gemeinsamer Ausflug ins Freibad, das 3 Stunden nördlich von Quito liegt, auf dem Programm. Doch, es gibt schon auch Schwimmbäder hier in der Nähe... Während der Fahrt hab ich dann auch verstanden warum man nicht in ein näher gelegenes fährt: Der Weg ist das Ziel! Auf der Fahrt hatten alle einen mordmäßigen Spaß (und einen riesigen Haufen Proviant), um dann im SChwimmbad angezogen am Rand zu stehen. Ob das am Regen lag (hatte ich erwähnt, dass es ein Freibad war?) oder daran, dass der Großteil nicht schwimmen kann, weiß ich nicht. Zumindest die Mutigeren unter uns gingen ins Wellenbad oder rutschen, wo
ich auch die Chance hatte, eine weitere Rutscherfahrung in Ecuador zu sammeln. Seltsamerweise war diese wieder mit Schmerzen verbunden. Unbeschreiblich war mal wieder die Aussicht. Wo in Deutschland gibt es schon Freibäder mit Aussicht? Vor so einem Bergpanorama Fußball zu spielen, ist schon sehr reizvoll, man weiß nur nicht, wohin man schauen soll: Ball oder Berge?
Nach 10 Minuten hat sich das dann sowieso erledigt, der hohen Lage und der Schwäche europäischer Lungen geschuldet.
Die Rückfahr war noch einmal mindestens genau so laut und lustig wie die Hinfahrt, allerdings von einer längeren Pause unterbrochen ("Was stinkt denn hier so?"-"Oh, die Bremsen!"). Abends gabs dann noch eine kleine WG-Party, weswegen ich mir gleich wohl noch eine Mütze Schlaf gönnen werde.

Ich hoffe, allen zuhause geht es genau so gut wie mir, und ich freu mich, euch in einem Jahr wiederzusehen!

Wahrscheinlich schreib ich demnächst noch mal was über die Stadt und die Menschen hier, aber für heute muss das reichen.

Muchos saludos, Max

PS: Ja, Ich hab auch ein bisschen Heimweh...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

12 meter hoch :-D was redet er denn da?! geiler bericht arnu!
spannend! weiter so,
grüße aus ms, japhi

Anonym hat gesagt…

ball!!!